Der Hopfen, ein unabdingbarer Teil des Bieres. Nicht umsonst nennt man ihn “Die Würze des Bieres”. Er bringt sowohl die Bittere ins Bier als auch fruchtige, tropische, kräuterige oder blumige Aromen. Die Hopfenvielfalt ist riesig, es gibt in etwa 200 verschiedene Hopfensorten weltweit.
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Eure Fragen, meine Antworten
Du hast Fragen? Ich habe die Antworten!
Kann man Hopfen im Garten anbauen?
Klar – das geht auch, da er “wie Unkraut” wächst und eine Kletterpflanze ist, eignet sich Hopfen als Sichtschutz. Ruck Zuck könnt ihr im August/September dann euren ersten Hopfen ernten.
Wo kann man Hopfen kaufen?
Hopfen für den Garten könnt ihr easy in Gartencentern oder auch im Internet kaufen.
Falls ihr Hopfenpellets fürs Brauen kaufen wollt, schaut doch mal bei www.hobbybrauerversand.de.
Wo pflanzt man Hopfen?
Der ideale Standort für die Hopfen Pflanze sind warme Standorte in sonniger oder halbschattiger Lage.
Das Wachstum des Hopfens wird durch einen feuchten und nährstoffreichen Boden begünstigt.
Aber selbst mit weniger guten Böden kommt der Hopfen gut klar. Nicht umsonst wird er auch manchmal als Unkraut bezeichnet.
Für was ist Hopfen alles gut?
Man kann ihn entweder – ganz klassisch – zum Bierbrauen verwenden, zu Likör oder Tee verarbeiten.
Auch in der Medizin wird er gerne verwendet, nicht umsonst wurde er 2007 zum Arzneimittel des Jahres gewählt.
Hopfenanbaugebiete
Hopfen wird vor allem zwischen dem 35. und 55. Breitengrad auf der Nord- wie auf der Südhalbkugel angebaut, denn dort herrschen die optimalen Bedingungen für den Anbau.
Die größten Anbaugebiete liegen in der USA, Deutschland, Tschechien und China. Wobei China hauptsächlich für den heimischen Markt produziert.
Link zur Statistik: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/446128/umfrage/anbauflaeche-von-hopfen-weltweit-nach-laendern/
Hopfenanbaugebiete in Deutschland
In etwa ein Drittel aller Hopfenanbaugebiete liegen in Deutschland. Die bekanntesten stelle ich euch hier einmal vor.
Die Hallertau in Bayern ist mit rund 17.000 Hektar nicht nur das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet Deutschlands, sondern sogar weltweit.
Weitere Hopfenanbaugebiete in Deutschland sind Elbe-Saale in Thüringen und Sachsen-Anhalt, das Hopfenanbaugebiet Spalt und Hersbruck in Mittelfranken, das Gebiet Baden-Bitburg-Rheinpfalz in Rheinlandpfalz oder Tettnang in Baden-Württemberg.
Hopfenanbau in Illschwang
Auch in unserer Gemeinde Illschwang wird Hopfen angebaut.
Der Hopfengarten in Illschwang ist auf Initiative des Gartenbauvereins entstanden, der ihn auch seither hegt und pflegt. Hier wird der Hopfen noch ganz traditionell angebaut und geerntet. Eine ganz besonders aufwändige Arbeit ist das „Anleiten“ der Hopfentriebe, die im Uhrzeigersinn mit Bast, Gras, Garn oder angefeuchtetem Stroh an den Stangen festgebunden werden müssen.
Auch geerntet werden die Dolden von Hand, hier finden sich jedes Jahr viele Helfer aus der ganzen Gemeinde.
Der Hopfengarten ist ganzjährig frei zugängig. Weitere Infos
Das Hopfenmuseum
In einem kleinen, fast unscheinbaren Holzstadel mitten im Dorf befindet sich das Illschwanger Hopfenmuseum. Bis 1934 wurde er für die Lagerung aber auch zum Handel von Hopfen des ortsansässigen Hopfenhändlers Johann Georg Haas genutzt. Noch heute kann man im Illschwanger Hopfenmuseum die originale Hopfenpresse, die bereits im Freilandmuseum Neusatz-Perschen zu sehen war, besichtigen. Weitere Informationen
Anbau und Ernte
Hopfen und Hanf sind verwandt, denn Der Hopfen gehört zur Familie der Hanfgewächse, der Cannabaceae.
Der Hopfen ist eine Kletterpflanze, dessen Wurzelstock bis zu 50 Jahre alt werden kann und außerdem Winterhart ist.
Im März treiben die Hopfenreben von Neuem aus. Bereits im April spitzen kleine Triebe aus dem Boden, welche jedoch sehr frostempfindlich sind. Optimale Bedingungen sind geschaffen, wenn der Hopfen während der Vegetationsphase (April-September) keinem Frost ausgesetzt ist.
Hopfen liebt die Sonne und wächst ihr mit unglaublicher Geschwindigkeit entgegen. Traditionell wird der Hopfen immer wieder hochgebunden, um ihm beim Klettern zu unterstützen. Er rankt sich im Uhrzeigersinn der Sonne entgegen und auf der Südhalbkugel wächst er übrigens gegen den Uhrzeigersinn nach oben. Er schafft bis zu 30cm pro Tag, man kann ihm also fast beim Wachsen zusehen. Außerdem kann Hopfen in etwa 9 Meter hoch werden.
Zwischen August und Oktober (je nach Hopfensorte), reifen die Dolden aus und werden geernet. In Illschwang machen wir das noch ganz traditionell mit der Hand.
Die Hopfenernte in Illschwang dauert in etwa einen ganzen Tag, da natürlich alles traditionell per Hand gemacht wird. Die Stangen werden erstmal abgebaut, dann der Hopfen entfernt und die Dolden per Hand gepflückt.
Hopfen in der Medizin
Schon in der Antike bei den Römern und Griechen war der Hopfen als Heilmittel bekannt. Echter Hopfen wurde 2007 von der Universität Würzburg zur “Arzneipflanze des Jahres 2007” ernannt.
Dem Hopfen wird eine sedidative, beruhigende und ausgleichende Wirkung nachgesagt. Außerdem enthält Hopfen viele Polyphenole (z.B. Xanthohumol), die gefäßschützend, entzündungshemmend, antiallergisch und infektvorbeugend wirken. Aber als würde das noch nicht ausreichen, sollen sie auch vor Krebs und freien Radikalen schützen können (antioxidative Wirkung).
Dank der beruhigenden und ausgleichenden Wirkung des Hopfens, werden die Hopfen Blüten auch gerne als Tee eingenommen. Trinkt man den Hopfen Tee vor dem Schlafen gehen, kann man sich meist auf eine entspannte Nacht freuen.
Hopfen im Bier
Hopfen wurde erst später, im Mittelalter von den Mönchen als Würzmittel im Bier genutzt. Vorher kamen auch andere Würzmittel wie Kräuter, Gewürze, ätherische Öle, Honig etc. ins Bier.
Für das Brauen kommen nur die weiblichen, unbefruchteten Dolden in Frage. Denn diese enthalten das wertvolle Lupulin, welche für die Bittere und die Aromen im Hopfen sorgt.
Hopfeninhaltsstoffe
Getrocknete Hopfendolden enthalten Bitterharze, Hopfenöle und vieles mehr. Auf die Bitterharze und Hopfenöle möchte ich gerne etwas genauer eingehen.
Bitterharze
Den typisch-bitteren Geschmack hat der Hopfen von den sogenannten Bitterharzen, die vor allem im Lupulin enthalten sind.
Hierbei werden zwei Arten unterschieden: die Hartharze und Weichharze. Die Weichharze enthalten die α-Säuren und β-Säuren.
α-Säuren
Die α-Säuren bestehen aus der Stoffgruppe der Humulone. Diese sind nicht wasserlöslich. Sie werden beim Kochen zu Iso-α-Säuren umgebaut. Isomerisierung bedeutet, dass ein Molekül in ein anderes Molekül umgebaut wird, ohne dass Atome dazukommen oder aus der Verbindung verschwinden.
Wie viele α-Säuren isomerisieren, hängt von der Kochdauer ab, denn bei einer Temperatur von über 80°C findet die Isomerisierung statt. Die Alpha-Säuren Angabe ist beim Hopfen unabdinglich, denn damit berechnet man die Hopfengabe.
β-Säuren
Die Gruppe der β-Säuren wird vor allem aus den Lupulonen gebildet. Auch diese isomerieren, aber tragen nicht so sehr zur Bierbittere bei. Jedoch werden diesen eine weichere und angenehmere Bittere nachgesagt. Zum Vergleich: Die Bitterkraft der β-Säuren beträgt etwa ein Neuntel der α-Säuren.
Da sie nur wenig zur Bitterung des Bieres beitragen, werden sie bei der Berechnung der Hopfengabe nicht herangezogen.
Hopfenöl
Das Hopfenöl bringt das Aroma ins Bier und spielt deshalb eine große Rolle für den Geschmack und Charakter des Bieres, obwohl es nur ein kleiner Bestandteil des Hopfens ist.
Je nach Sorte, Jahrgang und Anbaugebiet kann der Hopfenölgehalt variieren.
Wie kann man denn den Ölgehalt des Hopfens bestimmen?
Den Ölgehalt zu bestimmen gestaltet sich sehr aufwendig und wird mittels einer drei- bis vierstündigen Dampfdestillation gemessen. Hierbei werden 100 Gramm Hopfen mit heißem Wasser zum Sieden gebracht, die ausdampfenden Hopfenöle gesammelt und in Milliliter bestimmt.
So ergeben sich Prozentwerte für den Ölgehalt nach folgendem Schema:
1 ml Hopfenöl in 100 Gramm Hopfen = 1 ml/100 g = 1% Hopfenölgehalt.
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